- melanesische Sprachen
- melanesische Sprachen,die auf den Inseln des westlichen Pazifischen Ozeans von Neukaledonien bis zum Bismarckarchipel und den Admiralitätsinseln sowie an der Nord- und Südküste des östlichen und mittleren Neuguinea gesprochenen Sprachen. Sie bilden eine Untergruppe der austronesischen Sprachen und besitzen einen unterschiedlichen Anteil von Elementen aus Papuasprachen. Allgemeine Kennzeichen der melanesischen Sprachen sind: Artikel für Singular und Plural sowie für Personen vor Substantiven, in vielen melanesischen Sprachen beim Personalpronomen außer Singular, Plural und Dual noch ein Trial; Personalpronomina meist austronesischer Herkunft; besondere pronominale Elemente vor Verben; Aspektkennzeichnung beim Verb durch vorangestellte Verbalpartikeln; zum Teil pronominale Objektsuffixe; Stellung zur Kennzeichung des Abhängigkeitsverhältnisses (Genitivs): Entweder steht das Regens unmittelbar vor dem Rektum, oder die Wortstellung folgt dem Muster: Regens - Possessivsuffix der dritten Person im Singular oder Plural - Substantiv; Substantive, die unveräußerlichen Besitz, Verwandtschaftsverhältnisse oder Teile eines Ganzen bezeichnen, nehmen Possessivsuffixe an; bei anderen Substantiven steht ihnen ein Nomen possessivum, verbunden mit einem Possessivsuffix, voran; dem Zahlensystem liegt meist das Quinar-, das (unvollständige) Dezimal- oder das Vigesimalsystem zugrunde; Präfixe zur Bildung von Substantiven und Verben sowie die Verbalsuffixe sind austronesischen Ursprungs.H. C. von der Gabelentz: Die m. S., 2 Bde. (1861-73);R. H. Codrington: The Melanesian languages (Oxford 1885);S. H. Ray: A comparative study of the Melanesian Island languages (Cambridge 1926, Nachdr. New York 1979);A. Capell: Austronesian languages of Australian New Guinea u. G. W. Grace: Languages of the New Hebrides and Solomon Islands, in: Current trends in linguistics, hg. v. T. A. Sebeok, Bd. 8 (Den Haag 1971);New Guinea and neighbouring areas. A sociolinguistic laboratory, hg. v. S. A. Wurm (ebd. 1979).
Universal-Lexikon. 2012.